Publikation
Die Broschüre dokumentiert eine Veranstalungsreihe, die im Herbst 2018 in Erfurt stattgefunden hat.
»Wie Leben?« – diese Frage haben wir uns gestellt, um eine politische Diskussion über Beziehungsformen und
Lebensweisen zu führen. Ausgangspunkt
war die Beobachtung einer »Pluralisierung der Lebensformen«. Dieser Diagnose zufolge ist es heute nicht nur
möglich, sondern sogar geboten, einen individuellen Weg
durch ein Labyrinth von Möglichkeiten der Lebens- und Beziehungsgestaltung zu finden. In Vergessenheit gerät
dabei zweierlei: Zum einen beschränkt soziale Ungleich-
heit individuelle Handlungsmöglichkeiten, zum anderen hat jede individuelle Wahl auch eine gesellschaftliche
Bedeutung. Das gilt in beide Richtungen: Machtverhält-
nisse beschränken die Wahlfreiheit der Einzelnen, die Wahl der Einzelnen hat einen Einfluss darauf, was in der
Welt von morgen als normal und machbar gilt. Das
wiederum stellt neben Selbstverständlichkeiten auch Privilegien in Frage – die von rechtspopulistischen und
maskulinistischen Akteuren wortreich verteidigt werden.
Wie ist unter diesen Rahmenbedingung ein Gutes Leben möglich? Und was bedeuten die damit verbundenen
Entscheidungen für die Gesellschaft? Das haben wir bei sechs
Veranstaltungen diskutiert. Einen Teil des Diskussionsprozesses dokumentieren wir in der vorliegenden Broschüre:
Sarah Speck zeigt in ihrem Beitrag unter Rückgriff
auf Ergebnisse der Studie »Wenn der Mann kein Ernährer ist«, wieso Beziehungsweisen keine nebensächliche
Privatangelegenheit, sondern ein zentrales Feld der (Wieder)herstellung
gesellschaftlicher Grundlagen sind. Frank Lipschick macht deutlich, wie rechtspopulistische und
maskulinistische Akteure Gleichstellungspolitiken angreifen, um
(vermeintlich oder tatsächlich) traditionelle Geschlechterverhältnisse zu verteidigen. Doreen Kruppa und
Michel Raab diskutieren jeweils aktuelle Formen gegenhegemonialer
Lebens- und Beziehungsführung – freundschaftszentrierte Lebensweise und konsensuelle Nichtmonogamie – und deren
emanzipatorische Potentiale aus einer
kritischen Perspektive.
Die Printausgabe ist vergriffen, eine Datei (600KB PDF) findet ihr hier
Für Veranstaltungen zum Thema sind wir ansprechbar, Anfrage über biko@arranca.de.